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Wie stark verarbeitete Lebensmittel uns dick machen: nein, es sind nicht nur die Kalorien...

28. August 2024.
Sophie de Boer

Fettleibigkeit ist die Todesursache Nummer eins: und stark verarbeitete Lebensmittel sind schuld.

Wenn Sie alte Fotos oder Filme aus den 50er, 60er und 70er Jahren betrachten, fällt eines sofort auf: Die Menschen waren allgemein schlanker. Damals hatten nur etwa 10-15% der Bevölkerung Übergewicht, und Fettleibigkeit trat bei weniger als 5% der Menschen auf.

Vergleichen Sie das mit heute, wo mehr als 60% der Erwachsenen in vielen westlichen Ländern übergewichtig sind und fast 30% an Fettleibigkeit leiden!

Laut der Weltgesundheitsorganisation hat sich die Anzahl der Erwachsenen mit Fettleibigkeit weltweit seit 1975 verdreifacht. Was hat sich in der Zwischenzeit verändert? Ein weniger aktiver Lebensstil und gestiegener Wohlstand sind sicherlich Faktoren.

Aber eine der Hauptursachen ist der enorme Anstieg von stark verarbeiteten Lebensmitteln in unserer Ernährung. Während die Menschen früher hauptsächlich frische und unverarbeitete Produkte gegessen haben, besteht ein großer Teil der heutigen Ernährung aus kalorienreichen, ungesunden, stark verarbeiteten Produkten. Und das hat erhebliche Auswirkungen auf unser Gewicht.

Was sind stark verarbeitete Lebensmittel?

Stark verarbeitete Lebensmittel sind stark bearbeitete Nahrungsmittel, die häufig künstliche Zutaten wie Farbstoffe, Konservierungsstoffe sowie zugesetzte Zucker und Fette enthalten. Beispiele, die jeder kennt, sind Limonade, Chips, Kekse und Fertiggerichte.

Aber viele andere Lebensmittel sind ebenfalls stark verarbeitete Produkte, ohne dass Sie es wissen!

Stark verarbeitete Lebensmittel werden oft von Lebensmittelherstellern als gesunde Produkte getarnt. Dies geschieht durch geschickte Marketingtricks und die Verwendung von Etiketten, die die Verbraucher täuschen.

Zum Beispiel werden viele Snacks und Frühstücksflocken als gesund beworben, weil sie „angereichert“ mit Vitaminen sind oder „wenig Fett“ enthalten. In Wirklichkeit enthalten diese Produkte jedoch oft eine Menge an zugesetztem Zucker, künstlichen Zutaten und Konservierungsstoffen.

Ein weiteres häufiges Täuschungsmanöver besteht darin, ein paar gesunde Zutaten wie Ballaststoffe oder Proteine hervorzuheben, während der Rest des Produkts voller ungesunder Stoffe ist. So erscheint ein Müsliriegel mit „Vollkorn“ oder „natürlichen Zutaten“ gesund, enthält jedoch oft viel Zucker und Fett.

Dies kann die Verbraucher täuschen und sie glauben lassen, dass sie ein gesundes Produkt kaufen, während es sich in Wirklichkeit um ein stark verarbeitetes Lebensmittel handelt, das gesundheitsschädlich sein kann.

Wie machen uns stark verarbeitete Lebensmittel dick?

Wissenschaftler haben immer mehr Beweise dafür gefunden, dass stark verarbeitete Lebensmittel eine wichtige Rolle in der Fettleibigkeitsepidemie spielen. Aber warum machen diese Lebensmittel uns dick?

1. Kalorien

Allgemein bekannt ist, dass stark verarbeitete Lebensmittel oft viele Kalorien enthalten, was zur Gewichtszunahme beiträgt. Sie sind vollgepackt mit Zucker, Salz und ungesunden Fetten, enthalten aber wenig Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. Dies führt dazu, dass Sie schnell zu viele Kalorien aufnehmen. Darüber hinaus sind diese Lebensmittel oft so hergestellt, dass sie sehr schmackhaft und süchtig machend sind, was dazu führt, dass Sie leicht zu viel davon essen.

Aber was viele Menschen nicht wissen, ist, dass stark verarbeitete Lebensmittel uns auch auf andere Weise dick machen.

2. Störung des Insulinhaushalts

Stark verarbeitete Lebensmittel haben oft eine sehr hohe glykämische Index, was bedeutet, dass sie Ihren Blutzuckerspiegel schnell erhöhen. Dies verursacht eine starke Insulinausschüttung durch die Bauchspeicheldrüse.

Wenn Sie regelmäßig stark verarbeitete Lebensmittel essen, erfahren Sie immer häufiger Insulinspitzen, was zu Insulinresistenz führen kann. Das bedeutet, dass Ihr Körper weniger gut auf Insulin reagiert, was zu Fettansammlungen, insbesondere im Bauchbereich, und einem höheren Risiko für Fettleibigkeit führen kann.

Auch die Transfette und gesättigten Fette in stark verarbeiteten Lebensmitteln beeinflussen den Insulinhaushalt negativ. Sie verursachen Entzündungen und können die Insulinempfindlichkeit vermindern. Dies kann letztendlich sogar zu Typ-2-Diabetes führen.

Forschung unterstützt dies: Eine Studie von Hall et al. (2019) fand heraus, dass Menschen, die viel stark verarbeitete Lebensmittel aßen, mehr Kalorien aufnahmen und schneller an Gewicht zunahmen als Menschen, die weniger verarbeitete Lebensmittel konsumierten. Auch Monteiro et al. (2018) entdeckten, dass eine Ernährung, die reich an stark verarbeiteten Lebensmitteln ist, zu chronischen Entzündungen und Insulinresistenz führen kann.

3. Mikrobiom

Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten oft Emulgatoren und andere Zusatzstoffe, die Ihre Darmflora oder Mikrobiom stören können. Ein gesundes Mikrobiom ist wichtig für Ihren Stoffwechsel und die Regulierung des Körperfetts. Eine Störung kann zu einer höheren Kalorienaufnahme und weniger Sättigung führen, was Gewichtszunahme begünstigt.

Forschung zeigt, dass Emulgatoren in stark verarbeiteten Lebensmitteln die Darmschranke schädigen und Entzündungen verursachen können, was zu Gewichtszunahme führen kann. Weitere Forschungen zeigen, dass eine Ernährung, die reich an stark verarbeiteten Lebensmitteln ist, die Vielfalt des Mikrobioms verringert und zu metabolischen Erkrankungen beitragen kann.

Tipps zum Erkennen (und Vermeiden) von stark verarbeiteten Lebensmitteln

Die Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmitteln kann eine Herausforderung sein, insbesondere weil Lebensmittelhersteller alles tun, um sie als gesunde Produkte zu tarnen. Hier sind einige hilfreiche Tipps, um sie zu erkennen und zu vermeiden:

1. Lesen Sie die Zutatenliste

Schauen Sie sich die Zutaten auf dem Etikett an. Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten oft lange Listen von Zutaten, einschließlich künstlicher Zusätze wie Farbstoffe, Aromastoffe und Konservierungsmittel. Wenn Sie eine Zutat nicht aussprechen oder nicht erkennen können, handelt es sich wahrscheinlich um ein verarbeitetes Produkt.

2. Achten Sie auf Zucker und Salz

Hohe Mengen an zugesetztem Zucker und Salz sind typische Merkmale stark verarbeiteter Lebensmittel. Überprüfen Sie die Nährwertinformationen, um zu sehen, wie viel Zucker und Salz enthalten ist. Produkte mit vielen dieser Zutaten sind oft verarbeitet.

3. Achten Sie auf die Verpackung

Oft sind stark verarbeitete Lebensmittel in attraktiven, bunten Verpackungen mit vielen gesundheitsbezogenen Werbeversprechen verpackt. Sie werden oft als „leicht“, „zuckerfrei“ oder „fettarm“ präsentiert, können jedoch immer noch ungesunde Zutaten enthalten.

4. Wählen Sie unverarbeitete oder minimal verarbeitete Alternativen

Konzentrieren Sie sich auf sogenannte „Whole Foods“ wie frisches Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Fisch und Eier. Diese Produkte enthalten normalerweise keine oder nur wenige Zusatzstoffe und sind besser für Ihre Gesundheit.

5. Erkennen Sie typische Beispiele

Beispiele für stark verarbeitete Lebensmittel sind Snacks wie Chips, Kekse und Fertiggerichte. Auch Limonade und zuckerhaltige Getränke fallen oft in diese Kategorie.

6. Nutzen Sie Apps und Websites

Es gibt verschiedene Apps und Websites, die Ihnen beim Scannen von Lebensmitteln und der Identifizierung von verarbeiteten Zutaten helfen können. Diese Tools können Ihnen helfen, besser informierte Entscheidungen beim Einkaufen zu treffen.

Fazit

Obwohl wir keine Zeitmaschine haben, um in die 50er, 60er oder 70er Jahre zurückzukehren, können wir lernen, wie wir stark verarbeitete Lebensmittel erkennen und vermeiden können. Diese moderne Ernährung, vollgepackt mit Zucker, Salz und ungesunden Fetten, kann Probleme wie Insulinresistenz und Entzündungen verursachen, die zur Gewichtszunahme und Fettleibigkeit beitragen.

Auch wenn wir die Zeit nicht zurückdrehen können, können wir uns für einen gesünderen Lebensstil entscheiden. Ihr zukünftiges Ich wird es Ihnen danken!