Kraft & Kondition

Warum Kenianer und andere Ostafrikaner die unangefochtenen Meister im Marathon sind

24. Februar 2023.
Jacob Müller

Es ist ein auffälliges Phänomen: Ostafrikanische Athleten, insbesondere Kenianer und Äthiopier, dominieren konsequent Marathons auf Weltniveau. Welche vier Faktoren tragen zu diesem beispiellosen Erfolg bei und was können Sie daraus lernen?

1. Genetische Veranlagung

Einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg ostafrikanischer Läufer ist ihre genetische Veranlagung. Es wurden genetische Merkmale identifiziert, wie ein hoher Anteil an langsamen Muskelfasern und eine effiziente Sauerstoffnutzung, die für Ausdauerleistungen vorteilhaft sind. Diese genetischen Vorteile werden oft von Generation zu Generation weitergegeben.

Untersuchungen haben gezeigt, dass ostafrikanische Athleten häufig einen höheren Prozentsatz an langsamen Muskelfasern haben. Diese langsamen Fasern sind für Ausdauersportarten vorteilhaft, da sie effizienter Energie über längere Zeiträume liefern. Dieses genetische Merkmal scheint ihnen einen Vorteil bei Aktivitäten wie dem Marathon zu verschaffen, der außergewöhnliche Ausdauer erfordert.

Ein weiterer genetischer Faktor ist die effiziente Sauerstoffnutzung durch den Körper. Ostafrikanische Läufer zeigen oft eine hohe maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max), was bedeutet, dass sie in der Lage sind, mehr Sauerstoff zu den Muskeln zu transportieren und zu nutzen. Dies trägt zu ihrer außergewöhnlichen Ausdauer bei.

Die genetische Veranlagung der Ostafrikaner für den Ausdauersport wird auch einer langen evolutionären Entwicklung zugeschrieben. Über Generationen hinweg hatten diejenigen, die sich effizient über große Entfernungen fortbewegen und Ausdauer zeigen konnten, einen evolutionären Vorteil. Dies hat zu einer genetischen Selektion geführt, die für Ausdauersportarten günstig ist.

2. Höhenlage als Trainingsvorteil

Die meisten ostafrikanischen Läufer kommen aus Regionen, die durch hohe Lagen gekennzeichnet sind, wie das Rift Valley in Kenia und die äthiopischen Hochländer. Das Training in großen Höhen fördert die Produktion roter Blutkörperchen, wodurch der Sauerstofftransport zu den Muskeln verbessert wird. Dieser Höhentrainings-Effekt trägt zu ihrer außergewöhnlichen Ausdauer bei.

In großen Höhen ist der Sauerstoffpartialdruck niedriger, was zu Hypoxie oder Sauerstoffmangel führt. Der Körper reagiert darauf, indem er die Produktion roter Blutkörperchen erhöht. Rote Blutkörperchen enthalten Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport zu den Muskeln verantwortlich ist. Durch die Zunahme der roten Blutkörperchen verbessert sich der Sauerstofftransport, was für Ausdauersportler vorteilhaft ist.

Höhentraining fördert die Entwicklung neuer Kapillaren, der kleinen Blutgefäße, die Sauerstoff zum Muskelgewebe transportieren. Eine erhöhte Kapillardichte sorgt für eine effizientere Sauerstoffversorgung der arbeitenden Muskeln, was für langfristige Ausdauerleistungen entscheidend ist.

Der Körper passt sich an, indem er den verfügbaren Sauerstoff effizienter nutzt. Dies umfasst verbesserte mitochondriale Funktionen, die Kraftwerke der Zellen. Ausdauersportler, die in großen Höhen trainieren, zeigen oft eine bessere mitochondriale Dichte und Funktion, was zu verbesserten aeroben Leistungen führt.

Insgesamt führt Höhentraining zu einer erhöhten aeroben Kapazität, was das Vermögen des Körpers, Sauerstoff effizient zu nutzen, steigert. Dies übersetzt sich in eine verbesserte Ausdauer, wodurch Athleten in der Lage sind, bei lang andauernden Anstrengungen wie Marathons und Radrennen besser zu performen.

3. Früh übt sich

Viele ostafrikanische Athleten beginnen bereits in jungen Jahren mit dem Laufen als natürlicher Bestandteil ihres täglichen Lebens. Sie laufen lange Strecken zur Schule oder helfen bei der Arbeit auf dem Feld. Diese frühe Exposition gegenüber lang andauernder körperlicher Aktivität trägt zu ihrer Ausdauer bei.

Junge ostafrikanische Talente wachsen in einer Umgebung auf, in der das Laufen eine alltägliche Praxis ist. Sie navigieren durch natürliche Gelände, was die Entwicklung ihres Laufstils und ihrer Muskelkraft fördert.

Von klein auf schließen sich viele junge Athleten lokalen Laufgemeinschaften an oder trainieren mit älteren Athleten. Dieses Gemeinschaftsgefühl bietet nicht nur mentale Unterstützung, sondern setzt sie auch unterschiedlichen und herausfordernden Trainingsbedingungen aus.

Junge Talente integrieren lange Läufe in ihre tägliche Routine. Sie laufen lange Strecken, um zur Schule zu gehen oder alltägliche Aufgaben zu erledigen. Diese Konstanz trägt zur Entwicklung von Ausdauer von klein auf bei.

Einige Regionen haben Programme zur Talentidentifikation, bei denen talentierte Jugendliche erkannt und von erfahrenen Trainern betreut werden. Diese Programme bieten strukturierte Trainings- und Unterstützungsmaßnahmen, um das Potenzial junger Athleten zu maximieren.

Aufgrund der reichen Geschichte ostafrikanischer Erfolge im Langstreckenlauf gibt es oft einen kulturellen Fokus auf den olympischen Erfolg. Junge Athleten werden ermutigt, an Wettkämpfen teilzunehmen und sich mit talentierten Altersgenossen zu messen.

4. Trainingsmethoden

Die Trainingsmethoden in ostafrikanischen Ländern sind oft intensiv und auf Ausdauerläufe ausgerichtet. Langstreckentraining auf abwechslungsreichem Terrain, kombiniert mit einer relativ einfachen Ernährung, trägt zur Entwicklung von Muskel- und Ausdauerleistung sowie zur effizienten Energienutzung bei.

Ostafrikanische Läufer setzen auf Langstreckenläufe, aber mit einem Fokus auf Variation. Sie kombinieren langsame, gemäßigte und schnelle Tempi während verschiedener Trainingseinheiten. Diese Variation hilft, sowohl Ausdauer als auch Geschwindigkeit zu entwickeln.

Viele Läufer aus dieser Region trainieren in Gruppen. Die Gruppendynamik fördert Wettbewerb und Zusammenarbeit, was die Leistung steigert. Das Gemeinschaftsgefühl sorgt für eine unterstützende Umgebung und motiviert Athleten, ihre Grenzen zu überschreiten.

Ostafrikanische Läufer bevorzugen es, auf natürlichen Untergründen zu trainieren, wie unbefestigten Wegen und hügeligem Terrain. Dies hilft, starke und widerstandsfähige Muskeln und Gelenke zu entwickeln, während es auch die Verletzungsgefahr verringert.

Neben dem Laufen konzentrieren sich ostafrikanische Athleten auf den Aufbau von Kernkraft. Eine starke Körpermitte trägt zu einer effizienten Laufhaltung bei und hilft, eine stabile und kraftvolle Gangart beizubehalten.

Fazit

Die Dominanz ostafrikanischer Athleten in Marathons ist das Ergebnis einer einzigartigen Kombination aus genetischer Veranlagung und Trainingsbedingungen. Fügen Sie einige der oben genannten Trainingsmethoden zu Ihrer Routine hinzu oder buchen Sie ein Ticket nach Kenia und gewinnen Sie mühelos jeden Marathon! Vorausgesetzt, Sie haben natürlich bereits die genetische Veranlagung...